Digitalisierung: Megatrend für nachhaltiges Energiesystem

Bildquelle: Adobe Stock
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Die Digitalisierung ist auch im Energiesystem ein wichtiger Trend, der aktuell als notwendiger Enabler einer Transformation hin zu einem dezentralen und dekarbonisierten Energiesystem diskutiert wird. Die technischen, ökonomischen und sozialen Chancen, die eine Digitalisierung bietet, sind dabei aktuell im Vordergrund des Diskurses. Technisch gesehen besteht durch digitale Anwendungen beispielsweise die Möglichkeit, lokal auch komplexere Modelle von lokalen Zusammenschlüssen umzusetzen, z.B. in Form von digitalen Energy Communities oder Smart Grids, die nicht nur Erneuerbare-Energien-Anlagen betreiben, sondern diese auch intelligent mit Speichern oder der Wärmeversorgung koppeln. So können diese Akteure nicht nur lokal einen Mehrwert generieren, sondern auch Flexibilität für das Energiesystem bieten. Gleichzeitig stellen sich auch hier Fragen nach Regeln und Steuerungshoheiten, damit ein selbstorganisiertes lokales System möglich ist und gleichzeitig die Transformation des Gesamtsystems gestärkt wird.

Die ökonomischen Chancen der Digitalisierung werden neben einer Senkung von Transaktionskosten in der Erweiterung bestehender oder Schaffung neuer Märkte gesehen, bei denen durch die digitale Umsetzung auch kleine dezentrale Akteure teilnehmen können. Diese Märkte können kleine digitale Communities sein, die ihren Strom untereinander teilen, aber auch regionalere Flexibilitätsmärkte oder die einfache Teilnahme an bestehenden Märkten wie der Strombörse oder dem Regelenergiemarkt. Die Teilnahme an diesen Märkten benötigt jedoch häufig eine Vielzahl an Daten in Echtzeit und hoher Auflösung, um eine Planbarkeit und Prognose zu gewährleisten.

 

Diese Beispiele zeigen, dass ein wichtiger Aspekt und eine Hoffnung der Nutzung digitaler Anwendungen und Tools die Partizipation von neuen Akteuren sind. Dabei ist noch unklar, inwieweit die Digitalisierung wirklich zu einer erhöhten Inklusion führt oder neue Barrieren schafft. Zwar können digitale Tools helfen, Verständnis und Transparenz zu schaffen, bspw. durch Visualisierung oder Mitsprache. Auf der anderen Seite besteht auch die Gefahr, dass Prozesse intransparenter werden, wenn z.B. die flexible Steuerung von Anlagen nicht nachvollziehbar ist und damit die Akzeptanz eher sinkt.

 

Die Nachwuchsgruppe will sich daher übergreifend der Frage widmen, wie die Digitalisierung die Governance der Energiewende verändert und inwieweit dabei digitale Anwendungen im Energiebereich als Enabler für polyzentrische Ansätze fungieren können. Aufbauend darauf konzentriert sich die Forschungsgruppe auf die folgenden drei Themenschwerpunkte:

 

  • Digitalisierung als Enabler einer Integration und Selbstorganisation lokaler Akteure und ihrer Flexibilität im Energiesystem und dessen Grenzen
  • Bewertung des ökologischen Impacts von dezentralen, digitalen Energiegemeinschaften insbesondere mit Blick auf das Energiesystem als Ganzes
  • Einfluss von digitalen Tools auf die Qualität von Entscheidungsprozessen der kommunalen Energiewende